Starkes IPO für eToro: Geht jetzt das Zeitfenster für Tech-Börsengänge auf?

Der Börsengang des israelischen Fintechs eToro ist geglückt: Am Mittwoch ist die neue Aktie an der Technologie-Börse Nasdaq nach Handelsschluss bei 67 Dollar gelandet, das ist ein starkes Plus von fast 30 Prozent, die ETOR am ersten Handelstag nach einem Start bei 52 Dollar je Aktie hingelegt hat. Die Nasdaq weist die Marktkapitalisierung für eToro bei stattlichen 5,4 Milliarden Dollar aus.
Damit ist zumindest am ersten Handelstag (es werden viele weitere folgen) erst einmal bewiesen: Auch in einem extrem volatilen Umfeld können Fintechs sehr erfolgreiche Börsendebüts hinlegen. Denn eigentlich hätte eToro, das 2007 in Tel Aviv vom heutigen CEO Yoni Assia mitgegründet wurde, schon deutlich früher dieses Jahr dasIPO machen wollen. Nur dann kam Trump mit seinen Zöllen, schickte die Börsen (und Krypto-Assets auf Talfahrt) und eToro musste nach hinten verschieben.
Aber: eToro war auch sehr schnell wieder am Zug und hat das aktuell wieder sehr gute Zeitfenster optimal ausgenutzt – rund 620 Millionen Dollar hat das IPO eingespielt – viel Geld, damit das Unternehmen seine Aktivitäten weiter auf neue Märkte ausweiten kann. Aktuell ist der Online-Broker, bei dem man Aktien, Rohstoffe, Devisen, aber eben auch Krypto-Assets investieren kann, vor allem stark in Großbritannien unterwegs, will aber in den USA, Nahost, Australien und Singapur wachsen.
Starkes Signal an andere Börsenkandidaten
Dass eToro gut an der Nasdaq startet, kann auch als Votum der Anleger für Krypto-Assets gewertet werden. Denn tatsächlich stammt der ganz große Teil des Umsatzes von eToro aus dem geschäft mit Kryptowährungen wie Bitcoin: 2024 schoss der Verkauf von Krypto-Assets an Kunden schoss auf 12,1 Mrd. US-Dollar hoch. Dass die Bewertung der Firma bei solchen Umsatz nur bei 5,4 Mrd. Dollar landete, hat mit folgendem Umstand zu tun: Die Beschaffungskosten (Cost of Revenue) für Krypto-Assets sind fast ebenso stark stiegen (auf 11,8 Mrd. US-Dollar). Damit bleibt die Bruttomarge in diesem Segment dünn.
Der erfolgreiche eToro-IPO kann als Signal an einige weitere (Fin)Tech-Unternehmen gewertet werden, die bald an die Börse wollen. Wie berichtet, hat die US-Neobank Chime seinen Börsenprospekt erst heute veröffentlicht (mehr dazu hier), weiters stehen auch Figma, Monzo oder Hinge Health in den Startlöchern. Klarna, Medline und StubHub haben die IPOs wegen Trumps Zoll-Chaos nach hinten verschoben – es bleibt abzuwarten, ob sie nun das neue Zeitfenster nutzen wollen.
Und die ganz große Frage ist: Wird Revolut es dieses Jahr wagen, einen IPO zu machen? Mit einer Bewertung um die 45 Milliarden Dollar und einem Gewinn von mehr als einer Milliarde Dollar 2024 könnte das ein ganz starker Börsengang werden. Wir werden sehen.